Zum
Nachdenken
Das nachfolgende „Vermächtnis” wurde im Jahre 1647 in eine Marmortafel in der St.-Pauls-Kirche zu Baltimore eingraviert. Der Autor ist zwar unbekannt, seine Worte werden aber (wahrscheinlich) auch in 1.000 Jahren noch Gültigkeit haben.
„Vermächtnis“
Gehe gelassen mitten durch Lärm und Hast dieser Zeit und sei dir bewusst, welch Frieden in der Stille liegen kann. Versuche mit allen Menschen, so weit wie möglich, gut auszukommen, jedoch ohne dass du dich selbst verrätst. Sag deine Wahrheit ruhig und klar und höre den anderen zu, denn auch die Törichten und Unwissenden haben ihre Argumente.
Meide laute und aggressive Menschen; denn sie sind eine Verwirrung für deinen Geist. Schaue nicht neidisch auf andere, sonst könntest du eitel oder bitter werden; denn da werden immer Menschen sein, die mehr oder weniger sind und haben als du.
Freue dich darüber, was du erreicht hast, ebenso über deine Pläne. Bleibe an deinem Fortkommen interessiert, bleibe aber auch bescheiden. Das Fortkommen ist dein wirklicher Besitz im Wechselspiel der Zeit.
Sei sorgfältig in deinen Geschäftsangelegenheiten; denn die Welt ist voller Hinterhältigkeit, aber lasse dich dadurch nicht blind machen für Menschen und Tugenden. Viele Menschen kämpfen für hohe Ideale und überall ist das Leben voller Heldentum.
Sei du selbst. Besonders, täusche keine Zuneigung vor. Sei auch nicht zynisch über die Liebe; denn angesichts der Trockenheit und Enttäuschungen des Lebens ist die Liebe wichtig wie das grüne Gras. Nimm den Rat der Jahre freundlich an und gib dankbar die Dinge an die Jugend weiter. Die gewachsene Kraft des Geistes bewahrt dich, wenn du plötzlich ins Unglück gerätst, aber quäle dich nicht mit Trugbildern. Viele Ängste werden durch Müdigkeit und Einsamkeit geboren.
Neben einer guten Disziplin sei gütig mit dir selbst. Du bist ein Kind des Universums, nicht weniger als die Bäume und Sterne. Du hast das Recht da zu sein. Ob es dir klar ist oder nicht, das Universum entwickelt sich ohne Zweifel so, wie es soll. Deshalb lebe in Frieden mit Gott – was immer du denkst oder du dir vorstellst, wer oder was er/sie/es sei – und was immer deine Bestrebungen auch sind in dem lauten Durcheinander des Lebens.
Halte Frieden mit deiner Seele. Bei all den Belastungen, dem Kampf und den zerbrochenen Träumen ist es doch eine wunderbare Welt. Sei wachsam mit all deiner Kraft, das Glück zu erspüren.